"Wenn wir wirklich beginnen, die Einzelheiten unseres Lebens zu sehen und zu lesen, die Einzelheiten unserer Umgebung, eines Raumes, in den wir treten – dann wird alles zu Text. Alles beginnt zu uns zu sprechen. Die Welt wird heilig. Wir werden dies gelegentlich schmecken, während wir praktizieren." — Zentatsu Baker Roshi, Everyday Zen
Worum es geht
In diesem Jahr setzen wir die Koan-Arbeit dort fort, wo wir zum Ende der Winterzweige 2017 aufgehört hatten: mit Koan 22 aus dem Buch der heiteren Gelassenheit. Der Koan stellt eine Frage, die im Zentrum der Zen-Praxis steht: Was ist heilig? Was ist gewöhnlich?
Die Idee der Zen-Praxis ist, diese Trennung aufzulösen. Nichts ist ausgeschlossen. Das Gewöhnliche und das Heilige sind nicht zwei.
Und trotzdem.
Trotzdem gibt es diese Momente, in denen sich etwas öffnet. In denen die Welt plötzlich anders da ist – durchlässiger, sprechender, lebendiger. Und es gibt die anderen Momente, in denen alles flach wirkt, automatisch, abgenutzt. Wir kennen die Einsicht, dass beides gleich ist. Aber leben wir sie wirklich?
Der Koan arbeitet nicht mit der theoretischen Auflösung dieser Frage, sondern mit der gelebten Spannung. Er fragt: Wie verhält sich deine nicht-duale Einsicht zu deiner tatsächlichen Erfahrung? Wenn nichts besonders heilig ist – wie bleibt dann die Ehrfurcht lebendig? Wenn alles gleich ist – warum fühlt es sich nicht gleich an?
Vielleicht liegt die Frage auch anders: Nicht "Was ist heilig?", sondern "Wie begegne ich?" Nicht "Was ist gewöhnlich?", sondern "Wer bin ich, der da begegnet?"
Hier Auszüge, was Teilnehmende über das Programm sagen: "Tatsudo Nicole Baden Roshi und Zentatsu Richard Baker Roshi haben mich sehr beeindruckt: mit ihrer nahbaren Präsenz, ihrer Frische und ihrer offenen Freundlichkeit. Ihre Art zu lehren ist sehr anschaulich und sie malen Bilder, die sich einprägen. In den Teishos, in Gruppenarbeit und Gesprächsrunden eröffnen sie einen weiten Raum für eigene Erfahrungen und Ausdrucksmöglichkeiten." - Sabine "Das Arbeiten mit dem Koan war für mich total faszinierend. Texte zu lesen, ohne diese mit dem analysierenden Denken verstehen zu können? Das war eine völlig neue Erfahrung. Auf anderen Ebenen kommt dennoch unglaublich viel an. Das gemeinsame erarbeiten des Koan vor Ort hat meine Praxis sehr bereichert." - Claudia "Die Koans haben mich zu meiner eigenen Überraschung sehr „angefasst“. Nun kann ich besser verstehen, was es heißt, wenn Koans uns drehen und wenn wir die Koans drehen. Sie haben in mir ein echtes Befasstsein und „erlebte“ Einsichten ausgelöst. Ich würde mich daher über eine Fortsetzung freuen – wieder in beiden Formaten, also on-site und on-line." - Manfred Koans sind ein zentrales Lehrwerkzeug der Zen-Praxis: Meist sind es niedergeschriebene und kommentierte Dialoge zwischen Lehrer und Schüler, die in ihrer Dynamik und Aussagekraft, ihrer Poesie, Subtilität und Prägnanz in eine direkte Verbindung mit den tieferen Schichten unseres eigenen gelebten Lebens treten können. Mit und durch Koans können wir die Grundlagen unserer Existenz und unseres Lebens erforschen. Um an diesem Koan-Studium teilzunehmen, ist es hilfreich, wenn Du mindestens schon einmal im ZBZS warst. Wenn Du Deine Praxis in einer gewissen Ernsthaftigkeit und Tiefe entwickeln möchtest, bist Du in dieser Veranstaltung richtig. Die Vorträge und Austauschrunden sind in den klösterlichen Tagesablauf des Zen Buddhistischen Studienzentrums Schwarzwald eingebettet: Wir werden morgens und abends meditieren, beteiligen uns täglich an der anfallenden Hausarbeit und werden zum Frühstück und Abendessen Oryoki essen (ein achtsames Ritual für Mahlzeiten). Wir werden diese Koan-Studienwoche mit Zentatsu Baker Roshi und Tatsudo Baden Roshi wieder als hybrides Programm anbieten: Du kannst vor Ort teilnehmen oder auch online von zuhause aus. Hier die Details und Buchungsmöglichkeit für die vor Ort Teilnahme: Ablauf : MittwochGerne helfen wir dir weiter. Schau doch mal bei unseren oft gestellten Fragen (FAQs) vorbei. Vielleicht findest du schon dort eine Antwort auf deine Frage.
Gerne helfen wir dir auch am Telefon weiter.

Tatsudo Nicole Baden Roshi ist Dharma-Nachfolgerin von Zentatsu Baker Roshi in der Lehrlinie von Shunryu Suzuki Roshi, dem Autor des bekannten Buches „Zen Geist, Anfängergeist“<i>. </i>Sie ist Äbtin des Zen Buddhistische Zentrum Schwarzwalds, des Crestone Mountain Zen Centers in Colorado und gründete die Online-Zen-Schule Dharma Academy. Nicole ist Diplom-Psychologin und in der körperbewusstseins-orientierten Methode Body-Mind Centering ©ausgebildet. Sie praktiziert Zen seit 2001 in der Dharma Sangha und lebt seit 2008 abwechselnd in Colorado und Deutschland. Sie war sechs Jahre Mitglied des Rates der Deutschen Buddhistischen Union und ist derzeit im Kuratorium des MBSR-Verbands aktiv. In ihrer Lehre verbindet sie die Tiefe der Zen-Tradition mit moderner Psychologie und verkörpertem Bewusstsein. Ihr Anliegen ist es, Praxis lebendig, erfahrbar und alltagsrelevant zu machen – und Menschen darin zu unterstützen, wach und handlungsfähig den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen.

Zentatsu Richard Baker Roshi is a Zen teacher in the lineage of Dongshan and Shunryu Suzuki Roshi. He is the Founder and Head Teacher of the Dharma Sangha centers in the United States and Europe. From January until May he lives in the United States at the Crestone Mountain Zen Center in Colorado, and from May until December in Germany at the Zen Buddhist Center Schwarzwald (ZBZS).